Ich mal wieder,

Ja der Gummistiefelbaum… Dessen genaue Bedeutung konnten wir leider bis heute nicht in Erfahrung bringen. Doch gab es noch mehr seltsames in der direkten Umgebung des G-Baumes zu erkunden: z.B. einen “LOST-SOCKS” Baum. Alle die von einem Paar Socken nur noch einen ihr Eigen nennen können, dürfen diesen hier gerne dazuhängen. Außerdem jede Menge Kitsch und Krempel, der aber recht ansehnlich zu einem kleinen Märchenwald zusammendekoriert worden war. Künstler: Unbekannt.

Danach ging es wie die letzten Tage auch schon gen Norden. Wir treffen immer mal wieder einen Bayern der kurzerhand den West-Highland-Way gewandert ist und einfach noch den Grand Glen Way hintendrangehangen hat. Was die Stiefel halt hergeben.

Für wesentlich mehr Erheiterung sorgt allerdings eine nicht ganz ordnungsgemäß verpackte Packung Milch und so erfreut sich Prof. K. ab sofort über einen permanenten und ziemlich fauligen Geruch, der jetzt in seinem Rucksack inne wohnte … Gute Ratschläge den Rucksack in die Waschmaschine zu packen, wurden wie immer in den Wind geschlagen und so durften wir beide dieses schöne Aroma noch deutlich länger als gedacht geniessen.

Ein Traum soviel sei verraten…

Tag 5 führt uns diesmal auf der Ostseite des Kanals auf verlassenen Eisenbahnschneisen dem Ziel näher. Schön zu laufen und ohne Straßenlärm passieren wir an diesem Tag Loch Oich. Wie man das richtig auspricht wissen wir auch nicht. Dafür waren wir zu schnell dran vorbei… Der späte Nachmittag führt uns dann wieder einige Kilometer am schnöden Kanal entlang und zum Tagesabschluss gibt es noch mal richtige 3 Stunden Landregen. In Fort Augustus angekommen wird das nächste Hostel angesteuert und die Klamotten zum trocknen aufgehangen. Abends wird dann mit unterschiedlichen Resultaten das schottische Nationalgericht “Haggis” probiert.

Mit Hähnchen, Gemüse und Kartoffeln und zweifelsfrei von einem Koch zubereitet der sein Handwerk versteht, kann man das schon ab und an mal essen. Anschließend Whisky und Ale Verkostung in vers. Pubs… :-)

Durchgetrocknet nehmen wir an Tag 6 Loch Ness unter die Stiefel. Der Regen hat noch nicht ganz aufgehört und so hält sich unsere Begeisterung “Urquhart Castle” für 12€ zu besuchen in Grenzen.

Statt dessen gibt es das “Loch Ness 2000″ Center das sogar recht subjektiv die Geschichte der Legende von Loch Ness erzählt. Mit all seinen Helden und Tragödien. Ist für die 7€ Eintritt ne interessante Geschichte.

Am späten Nachmittag verlassen wir dann die Strassen und der übrigens sehr gut markierte Weg führt uns in die Berge über Loch Ness. Und auch der Regen hat ein wenig nachgelassen so das wir bis in die späten Abendstunden laufen ohne wirklich Nass zu werden. Gegen 20Uhr erst haben wir ein geeignetes Lager gefunden und man glaubt es kaum sogar ein Tisch mit 2 Bänken gibt es in der Nähe. Und nein die gibt es längst nicht so oft wie bei uns in Deutschland… Das könnt ihr mal schön glauben! Premiere war auch das Feuer an diesem Abend, da sich der Hr. Konopsen einen Schuh feuchtgestiefelt hat und selbigen nun gerne trocknen wollte.

Die letzten 16km nehmen wir an Tag 7 in Angriff. Bis Inverness führt der Grand Glen Way und von dort ab gibt es auch noch keine weiteren Pläne. Doch zuerst passieren wir am recht frühen Morgen einen ECO-CAMPGROUND! Ein Zeltplatz von Aussteigern betrieben. Wir greifen ne Tasse Tee bzw. Kaffee ab und fragen uns ob die freilaufenden Hühner nicht auch dem ein oder anderen Gast nachts den Proviant klauen. Die liebevoll selbstgemalten Schilder stehen ein bisschen im Kontrast zu dem sonst eher individuell gestalteten Zeltplatz. Fazit: Bestimmt eine Übernachtung wert, wenn man gerade in der Nähe ist…

In Inverness angekommen, wird ein Hostel gebucht und eine nahe gelegene Bar heimgesucht. Wir trinken uns warm den ab sofort wollten wir dem Whisky unsere uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenken. Gesagt, getan auf zum Single Malt Trail!

An Tag 8 tragen uns die schottischen Verkehrsbetriebe nach Engin im Nord-Osten Schottlands. Ein für hostel-verwöhnte Traveller ziemlich komfortables Guesthouse wird unsere Heimat um den Single Malt Trail zu erkunden (der eigentlich gar keiner ist..) Es gibt eine Buslinie die mehr oder weniger günstig eine ganze Reihe von Destillerien miteinander verbindet. Überall kommt man damit nicht hin da muss man dann schon ein Taxi bemühen. Wir knüpfen uns jedenfalls die Brauhäuser von Glenfiddich und Cardhu vor.

Glenfiddich präsentiert sich hervorragend mit einer sehr informativen, professionellen und kostenlosen Führung inkl. Tasting. Da gibt es nix zu meckern und das haben wir in Schottland so nicht besser erlebt auch wenn der Whisky sicherlich nicht 100% mein Ding ist. Cardhu ist sicherlich ein kleiner Geheimtipp für Spreyside Fans da in Deutschland nur über Online-Shops (wie z.b. Hier)  zu erwerben. Nur etwa 20% der Cardhu Produktion werden direkt abgefüllt, der Rest geht an Johnnie Walker.

Dazu kommt ein Besuch in Dufftown, der Hauptstadt des Whiskys. Das behaupten zumindest die Schotten. Andererseits kommt aus Schottland nunmal ne ganze Menge des weltweit getrunkenen Whisky´s und hier rund um Dufftown liegen ein ganzer Haufen Destillen. Fazit: Namensgebung nicht ganz unbegründet:-)

Ein positiver Nebeneffekt sind jedenfalls die vieler Orts ansässigen Whiskysstores mit immenser Auswahl und hervoragender Beratung. Meistens haben es ein ganzer Haufen Probier-Fläschen in unsere Einkaufstüte geschafft, bevor wir solch ein Geschäft wieder verlassen konnten.

Nach 2 Tagen Engin verlassen wir die eher etwas betagte Stadt und wollen noch ein bisschen Berge bevor wir wieder abreisen.

Tag 10: Auf nach Aviemore. Aviemore liegt mitten in den Highlands und ist quasi ideal zum Wandern. Kaum angekommen pilgern wir auch schon drauf los und werden Zeuge des Aviemore Triatlon! Sicherlich nicht mit den Original Distanzen aber bei dem vergleichsweise schönen Wetter bestimmt ne tolle Sache.

An Tag 11 gehts noch mal richtig hoch hinaus und wir bekommen einen Eindruck warum man auch in den vergleichsweise flachen Bergen aufpassen sollte was man macht. Wir geraten in eine schöne Wolkenfront und verlaufen uns ein wenig auf nem Hochplateau. Gute 45 min suchen wir auf dem teile steinigen teils morastigem Gelände nach dem nicht markierten Wanderweg. Die Sicht beträgt gute 5-7m und der Regen peitscht uns ins Gesicht. Der Hut ist festzuhalten sonst ist der auch weg… Schlussendlich finden wir etwas das Spuren ähnlich sieht und folgen dank dem Kompass!! dem Weg in die richtige Richtung. Wir steigen eine Felswand hinab, unsicher ob das noch ein Weg ist oder nur ein Wasserlauf, umrunden einen See, (ob der von uns gewählte linke Weg der kürzere Weg war, werden wir nie erfahren) und gelangen schließlich total durchnässt aber gut gelaunt unsern Startpunkt.

Doch wir haben die Nase voll vom Regen, Zelt verschieben wegen See-Bildung und keinem trockenen Plätzchen zum Kochen. Von Sitzgelegenheiten ist nur zu träumen.

Tag 13 Wir sind wieder in Edinburgh. Na und was erwartet uns hier? Traumhafter Sonnenschein! Wieso? Na keine Ahnung aber wir nutzen die Gelegenheit und erkunden die Stadt inkl. dem Calton Hill.

Wir lassen den Tag mit einem Kinobesuch ausklingen und trinken ein paar letzte Ale´s.

Morgen geht es wieder in die Heimat!

Unser Fazit:

Schottland ist was für Wetterunempfindliche! Wir waren Anfang bis Mitte September unterwegs und die ein oder andere Jugendherberge war (immer noch) ausgebucht und trotzdem kann man sich dem Regen nicht entziehen. Das machte uns als Camper & Wanderer zumindest nach ner guten Woche schon ein bisschen zu schaffen. Es nervt einfach immer klamme Sachen am Leib zu haben. Kombiniert mit der Lage das auch Campingplatze meist keine Kochhütte oder wenigstens einen Unterstand zum sitzen bieten steigert das nicht gerade die Laune.

Wen das nicht stört der findet hier tolle Landschaften zum Wandern & Mountainbiken!

Öffentliche Verkehrsmittel sind hingegen hervorragend ausgebaut und funktionieren verlässlich. Oft mit WiFi im Bus!

Whikys gibts an jeder Ecke und man sollte die Gelegenheit zum probieren nutzen. Mehr als 3 Destillerie Besuche sind sicherlich nicht notwendig, denn der Herstellungsprozess ist ja immer der selbe! Und so ähneln sich auch die Besuchertouren doch sehr. Man beachte: In deutschen Whisky Online Stores ist der Stoff teilweise 20% billiger als vor Ort in der Destille!! Damit man die Übersicht bei den vielen vers. Whisky´s  behält sollte man sich an die Flavour Maps halten:

In diesem Sinne…

Frohes Reisen!